Versuch einer Themabeschreibung:
Das Umweltbundesamt ist eine vergleichsweise junge Einrichtung, gegründet in der Mitte der siebziger Jahre ist seine Aufgabe die Erfassung und Erarbeitung von umweltrelevanten Informationen, die fachliche Beratung in umweltpolitischen Fragen und die konkrete Erstellung von Vorgaben zur Bewahrung und Pflege der Umwelt, des Naturschutzes und der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung im Umgang mit den natürlichen Ressourcen.
Die Voraussetzung zur Bildung dieses Bundesamtes ist ein Paradigmawechsel im Denken. Waren Natur, Umwelt und die daraus gewonnen Rohstoffe in der Vergangenheit eigentlich nur als wohlfeiler Schatz den es zu plündern galt betrachtet worden, hat spätestens im letzten Drittel des 20igsten Jahrhundert eine Betrachtungsweise an Raum gewonnen, die dem stumpfen „Gehet hin und macht Euch die Erde Untertan“ gewandelt hat zu dem Gedanken einer ökologischen Gesamtheit mit dem Menschen als einem Teil davon.
Dieser Ideenwechsel fußt nicht zuletzt auf der Tatsache, dass die menschliche Gestaltungskraft und damit auch die Zerstörungskraft in so gravierendem Umfang zugenommen hat, dass selbst bei restriktivster Betrachtung die Schäden die durch menschliches Handeln verursacht wurden unübersehbar sind. Aus dem Wandel in der Betrachtung von Natur als etwas per se Unerschöpflichem hin zu einer Wahrnehmung von Natur, Umwelt und Mensch als einer im Gleichgewicht befindlichen Gesamtheit, ergibt sich nun zwingend die Anerkenntnis der Verantwortung für das eigene Tun.
Das Umwelbundesamt
- sammelt Informationen und
- gewinnt Erkenntnis
- bildet Theorie und bewertet Zustände
- entwickelt Vorgaben und initiiert Verhaltensänderungen
Da nun die Welt in den seltensten Fällen an nüchterner Erkenntnis genesen ist braucht es mehr um Richtiges auf den Weg zu bringen. Ideen müssen in Formen gegossen werden die es dem Menschen erlaubt sie in seine Vorstellungswelt einzubinden und hieraus neues Verhalten zu entwickeln. An diesem Punkt setzten nun unsere Überlegungen hinsichtlich der künstlerischen Gestaltung des neuen Umweltbundesamtes an. Die Aufgaben des Bundesamtes für Umwelt sind der thematische Rahmen für unseren Projektvorschlag:
Nicht der Mensch an sich, nicht das Naturschöne, nicht die Urgewalt, sondern der Gedanke der Interaktion, des Gleichgewichtes und der Gesamtheit bilden unseren Ausgangspunkt.
Der blaue Planet

▲ Material: Edelstahlrohr, gebürstet; Stahlseilabhängung; antireflex-bedampftes Glas;
2 LCD-Projektoren mit Satellitenbilddaten.
Format: Edelstahlrahmen 500 x 500 cm; Glasfläche Ø 400 cm
Die Skulptur wird von der Decke des Atriums abgehängt und schwebt gleichsam im Raum.
Der Rahmen besteht aus gebürstetem Edelstahlrohr. Die Kreisfläche wird aus 9 miteinander verbundenen, beidseitig bedampften Glasplatten gebildet.
Von 2 LCD-Projektoren wird das jeweils aktuelle Gesamtbild der Erde auf die Glasflächen projiziert. Dieses Bild ist eine jeweils aktuelle Satellitenaufnahme der Erde und wird ständig (z.B. alle 15 Minuten) aktualisiert.
Diese Skulptur zeigt die Erde, also den „Verhandlungsgegenstand“ des Umweltbundesamtes in seiner größten und aktuellsten Form. Die Schönheit des Planeten zeigt sich zu jedem Zeitpunkt als konkreter Hinweis auf die Verantwortung des Umweltbundesamtes. – Verliert dieses Ding nicht aus den Augen! –