Der Entwurf / Die Bearbeitung des Themas

Das Denkzeichen soll ein Zeichen der Erinnerung an die Tat eines aufrechten und mutigen Menschen sein.
Die Bewertung des Attentats von Georg Elser ist lange Zeit aus unterschiedlichen und zum Teil valenten Gründen sehr kontrovers diskutiert worden.

Aus unserer Sicht ist Georg Elser ein großer, wenn auch ein gescheiterter Held. Georg Elsers Ziel war nicht der Tod Hitlers, sondern die Vermeidung des Krieges und die Befreiung der Menschen, die unter der NS – Diktatur zu leiden hatten.

Georg Elser hat die aus seiner Sicht möglichen und nötigen Waffen gewählt um diesem Ziel die größtmögliche Chance für einen Erfolg zu geben.
Georg Elser ist – ebenso wie seine Schwestern und Brüder im Geiste aus anderen Teilen der Bevölkerung – gescheitert. Stauffenberg wie auch Elser haben ihre Tat vollbracht – ja, sie sind zunächst sogar davon ausgegangen damit Erfolg gehabt zu haben – bis sie dann die Wirklichkeit eines anderen belehrt hat. In diesem Sinne hat die Tat sie beide nicht zu Helden gemacht.

Ohne Teil der bürgerlichen Intelligenz zu sein, ohne deren Netzwerk und ohne deren Macht hat Georg Elser die humanistischen Werte dieser Denkwelten verkörpert und gelebt.
Das Heldentum von Georg Elsers liegt in seiner Haltung und seiner Bereitschaft sein Leben für die Wahrung dieser Werte einzusetzen.
Das ist der Kern der Aufgabe: die Haltung von Georg Elser verdient jede Würdigung damals wie heute – als Vorbild.

Als Standort wird die Ecke Wilhelmstraße / An der Kolonnade vorgeschlagen. Der Ort liegt räumlich in etwa vor der alten Reichskanzlei (ohne dass diese Bezüge erkennbar oder nach vollziehbar sind).

Die Umsetzung:

Ein schmales Band aus Stahl formt die Konturlinie des Gesichtes von Georg Elser und endet dann „irgendwo“ im Himmel. Die Gesamthöhe des Denkzeichens liegt bei 22 mtr. Durch seine Positionierung wird die Profillinie von allen Menschen wahrgenommen die sich in der einen oder anderen Richtung die Wilhelmstraße entlang bewegen.
Durch seine Höhe grenzt es sich gegen die Kleinteiligkeit der Umgebung ab und ist gleichzeitig durch seine relative Feinheit zart.

Das Denkzeichen ist konkret und lesbar, denn der Mensch ist konkret und hat ein Gesicht. Gleichzeitig ist das Zeichen durch die Reduktion auf die Kontur auch eine Abstraktion. Die Skulptur ist unaufdringlich und doch unübersehbar. Es ist kein Ort für beiläufige Fotografien an touristisch frequentierten Brennpunkten.
Es ist ein Wechselspiel zwischen Konkreten und Allgemeinem. Am unmittelbaren Ort des Zeichens ist es schwer zu lesen. Es wird sogar räumliche Positionen geben an denen das Denkzeichen fast nicht zu erkennen ist. So wie die Tat des Georg Elser erst in einem zeitlichen Abstand lesbar und im historischen Kontext verstehbar geworden ist.

▲ Blick entlang der Wilhelmstraße in Ri. Nord
Blick entlang der Wilhelmstraße in Ri. Süd ▲

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