Wettbewerb der ArsNatura Stiftung „Kunst an der Grenze“ – 2013
„Kunst an der Grenze“ bezieht sich im gegebenen Zusammenhang auf die innerdeutsche Grenze bis 1989. In der Ausschreibung der Wettbewerbs wurden lediglich grobe Rahmenbedingungen hinsichtlich des räumlichen Bezugs und der baulichen Beschaffenheit der Kunstobjekte formuliert.
Das Unmögliche möglich machen
Projektbeschreibung:
Ein kleines Ruderboot auf einem Hügel scheint völlig deplatziert und gehört zu den Dingen die an einem solchen Ort definitiv nicht erwartet werden.
Das Bild bzw. der Eindruck ist schön: Das Blau des Himmel findet unerwartet eine Fortführung am Boden. Der feingliedrigen, ausgreifenden organischen Form der umgebenden Flora ist eine klare und eindeutig identifizierbare Gestalt entgegen gesetzt. Die Irritation entsteht durch den bekannten Nutzungszusammenhang eines Bootes.
Irgend etwas ist hier nicht wie es sein soll, zumindest nicht so wie es erwartet werden sollte. Daher werden unwillkürlich Spekulationen ausgelöst.
Ob dieses Objekt nun ein verlassenes Relikt einer geglückten Flucht während der jüngeren deutschen Vergangenheit ist oder ob dieses Boot Hilfsmittel für eine künftige Flucht sein könnte erschließt sich nicht.
Die innerdeutsche Grenze wurde von Menschen immer wieder durch zum Teil sehr eigenwillige Methoden überwunden. Wer hätte gedacht dass eine Flucht im Handschuhfach eines Cadillacs möglich sein sollte, dass ein selbstgebauter Heißluftballon zwei Familien den Weg nach Westen eröffnet?
So wenig ein Ruderboot auf einem Hügel wie ein adäquates Fortbewegungsmittel erscheint – so sehr ist es gleichzeitig eine Metapher für die Idee sich einfach hinwegzubewegen, aus eigener Kraft, aus eigener Entscheidung, hin zu einem selbstgewählten Ziel.
Zunächst scheint es naheliegend diesen Gedanken ausschließlich auf die ehemalige innerdeutsche Teilung zu beziehen aber er führt darüber hinaus. Es ist ein universeller Wunsch Begrenzungen einfach zu überwinden, sei es nun durch das orientalische Bild eines „Fliegenden Teppichs“ oder durch die Vermutung dass die „Freiheit über den Wolken“ grenzenlos wäre. In einer Nussschale den Ozean zu überqueren, mit einem Ruderboot durch den Himmel zu reisen, mit einer Arche die Stürme der Zeit zu überwinden – so wenig diese Vorstellungen einer fassbaren Realität entsprechen so sehr sind sie Ausdruck und Antrieb für menschliches Sein und Handeln.
Dies ist heute so gültig wie in der Vergangenheit oder der Zukunft.
Ruderboote sind für die konkrete menschliche Nutzung ausgelegt. Ich halte es daher für wünschenswert dass sich die Betrachter das Objekt aneignen, sich hineinsetzen und es wie eine Bank am Rand des Weges nutzen.
Standortvorschlag:
Das Boot soll an einem Ort montiert werden an dem so ein Objekt offensichtlich nicht hingehört.
Dies könnte etwa Oben auf einem Hügel sein oder an der oberen Kante eines Abhanges. Für die Wahrnehmung des intendierten Zusammenhanges ist Fernwirkung und der Himmel von wesentlicher Bedeutung



Technische Beschreibung:
kleines Ruderboot etwa. 355 x 175 x 86 cm (LxBxH), hellblau lackiert aus Holz oder Aluminium. Das Objekt soll ebenerdig auf ein für den Betrachter nicht wahrnehmbares Betonfundament gesetzt werden. Um zu verhindern dass sich Regenwasser im Objekt ansammelt soll das Boot am tiefsten Punkt des Kiels eine Drainage erhalten.
Realisierung:
Das Projekt „Das Unmögliche möglich machen“ wurde nicht realisiert.
„Kunst an der Grenze – ARS NATURA Exterior“ zeigt realisierte Projekte:
http://www.ars-natura-stiftung.de
(ARS NATURA-Stiftung; 34286 Spangenberg)