Zweiphasiger offener internationaler Realisierungswettbewerb zur Errichtung eines Marktbrunnens in Chemnitz

Aufgabe:

Im Ansatz soll sich der Wettbewerbsteilnehmer/die Wettbewerbsteilnehmerin mit dem Thema Brunnen allgemein auseinandersetzen. In Zeiten, als es noch keine Wasserleitungen in jedem Haushalt gab, war ein Brunnen öffentlicher Ort, diente der Wasserversorgung, war ein Waschplatz und damit zugleich Treffpunkt für Menschen, verbunden mit sozialen Interaktionen. (…)
Brunnenanlagen können Besucherscharen anziehen und Quell der Inspiration sein. Dies ist auch eine urbane Herausforderung an den neuen Brunnen. Das Bedürfnis zum Verweilen an diesem Ort soll geweckt werden. Dies kann erreicht werden, wenn der Brunnen interessant, markant, unverwechselbar ist und Sitzmöglichkeiten bietet. In diesem Zusammenhang ist auch eine Erweiterung der Funktionsfähigkeit durch Licht- und/oder Klangeffekte denkbar/wünschenswert. Das Attribut unverwechselbar ist im Sinne von zur Stadt dazugehörend anzusehen.Der Brunnen soll zugleich einen Beitrag zur Identität der Stadt Chemnitz leisten.
Die Stadt kann auf eine lange und erfolgreiche Entwicklung der Industrie zurückblicken. Besonders der Maschinenbau und die Textilindustrie haben vor über 100Jahren die Stadt geprägt. (…) auch die Architektur hat Spuren in der Stadt hinterlassen. Bauten der Neuen Sachlichkeit sind noch heute unübersehbare Glanzpunkte in der Stadt. In diesem Kontext von Industrie und Architektur entwickelte sich Kunst, Kultur und Wissenschaft.

Textauszug ▲ und Grundriss-Zeichnung ▼ aus den Wettbewerbsunterlagen der Ausloberin: Stadt Chemnitz

Auszug aus der Erläuterung des Wettbewerbsbeitrags ▼

(…)Auf dem Markt von Chemnitz
bilden Bauwerke aus den unterschiedlichsten Epochen ein Ensemble das die wechselhaften Entwicklungen der Stadt widerspiegelt. Immer wieder hat sich Chemnitz neu erfunden und hat hierbei als „Stadt der Moderne“ erfinden als solches zu ihrem Charakteristikum gemacht.

Technische Erfindungskraft, die sich im Brunnen darstellt ist in diesem Sinne ein handgreiflicher Bezug zur Chemnitzer Stadtgeschichte. Das Material scheint zunächst unüblich für eine Brunnenfigur. Die Art der Aufhängung und die Auflösung der Gesamtform in Fragmente, sowie die gleichwertige Inszenierung von Licht und Wasser sind neue Darstellungsformen eines bekannten Themas

Die Gestalt des Brunnens ist eine räumliche Interpretation aus Elementen des historischen Stadtwappens und dem gegenwärtigen Signet der Stadt.
Der Brunnen ist damit wie eine Klammer aus ganz Altem und ganz Neuem und wirkt wie ein Schlussstein an einem exponierten Ort auf dem Marktplatz.

Neben ihrer elementarsten Funktion – der Versorgung mit Wasser – waren und sind Brunnen zu jeder Zeit ein Treffpunkt, eine Landmarke, ein Bezugspunkt und ein Ort der Repräsentation.

Der Grundriss der Brunnenanlage folgt den Signet von Chemnitz.
Die klassische Pose des Meißner Löwen aus dem Stadtwappen ist zwar noch angedeutet, sie wird aber in eine weniger formale Haltung uminterpretiert.
Beide Löwenfiguren sollen in klassischem Sinne „wasserspeien“ und durch alternierende kleine Fontänen in den Wasserbecken ergänzt werden.

Einen Teil des Jahres führt der Brunnen kein Wasser.
Deshalb soll das Objekt durch die gezielte Inszenierung von Lichtes eine weitere Attraktion erhalten die ihre Wirkung auch unabhängig vom Wasser entfalten kann.

Die Beleuchtung der Tierfiguren:
Das mattierte Glas wird von innen erleuchtet werden und die Meißner Löwen in unterschiedlichen Lichtfarben interpretieren. Einzelne Pflastersteine im Boden um den Brunnen werden durch leuchtende Pflastersteine aus Glas ersetzt um das „C“ aus dem Signet der Stadt als Teil der Lichtinszenierung zu zeigen.

Aufsicht des Entwurfs im Vergleich zum Signet und zum Wappen der Stadt Chemnitz ▲

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