Skulpturen als Landmarken

Die Form/Inhalt-Diskussion, also die Idee des gegenstandsfreien künstlerischen Ausdrucks im Gegensatz zur Idee der visuellen Kommunikation ist eine allgegenwärtige Frage in der ästhetischen Debatte der 70iger und 80iger Jahre.
Die Fragen nach dem Zusammenhang von Inhalt und Form, die Frage nach Kunst und Bedeutung, von Kommunikation und Medien sind zu jedem Zeitpunkt die zentralen Themen für mich. In jeder Hinsicht bin ich erkennbar ein Teil meiner Generation.
Mit dieser Gruppe von Skulpturen wurde postuliert dass die formale körperliche Erscheinung der Objekte nicht über sich hinaus weist. Dass es keinen wie auch immer gearteten Inhalt gibt der etwas anderes referenziert als das Objekt selbst. Kunstwerke erfüllen nicht die elementaren Voraussetzungen für Kommunikation. 
Es besteht keine Übereinkunft hinsichtlich der Bedeutung der Zeichen zwischen Kunstproduzent und Rezipient. Obwohl dieser Zusammenhang im strengen Sinne tatsächlich nicht gegeben ist wird vom Sender (dem Produzenten des Werks) wie vom Rezipienten (dem Betrachter des Werks) Bedeutung, Sinnzusammenhänge, Assoziationen und wertende Erklärungen in das Objekt hineingelegt. Nur eben von jedem was er/sie für wichtig und bedeutsam erachtet. In diesem Sinne kann das Kunstobjekt die Vorstellungen vom Künstler wie vom Betrachter spiegeln und entsprechend unter Umständen auch völlig unterschiedlichen Wahrnehmungen bedienen. Selbstverständlich können diese Wahrnehmungen in Teilen identisch sein oder (auch diese Option gibt es natürlich) beim Betrachter schlicht nichts auslösen.


Der Verständnisrahmen bzw. das kommunikative Potential eines Kunstwerkes wird allerdings um so größer die kulturelle Schnittmenge zwischen Produzent und Betrachter ist. 
Dieser Logik folgend wurden diese Skulpturen zur Sinnbesetzung freigegeben. Ob hier nun jemand die eigene Oma erkennt oder das Schwert der Nibelungen, ….. dann soll es halt so sein.
 Die Idee war also, dass diese Objekte als Landmarken herumstehen und von den Betrachtern als Zeichen für ihre eigene Gedankenketten am spezifischen Ort erlebt werden.

Sehr schön … vielleicht auch schlüssig. 
Auf jedem Fall wird damit der Sinnfrage ein Stopp-Schild vor die Nase gesetzt. 

Wurde damit nun etwas gewonnen? – Vermutlich nicht.

© 2025 Ulrich Klages        Impressum        Datenschutz