Der Versuch eine Position zu bilden
Die Debatten um „die Kunst“
Die Themen der künstlerischen Auseinandersetzung sind zu jeder Zeit verwirrend vielschichtig. Sachverhalte, die in einen Zusammenhang wie von zentraler Wichtigkeit beschrieben werden, sind in anderen Argumentationen so unwichtig, dass sich nicht einmal erwähnt werden. Die Diskussionszusammenhänge sind wenig kohärent, dafür aber ausgesprochen impulsiv, vehement und ausdrucksstark. Dies ist keine Schwäche, sondern ganz im Gegenteil die Stärke dieser Debatten. Es ist ein Diskurs, der die Dinge immer wieder wendet und verdreht, der sich überall Impulse aneignet um sie dann zu verfolgen oder eben auch nicht. Diese partiell anarchische Vorgehensweise entdeckt die Welt, die es schon immer gibt, zu jedem Zeitpunkt neu. Eine der wenigen Aussagen, die meistens als gültig anerkannt wird, lautet:
Es gibt eine formale Aufgabe und eine inhaltliche Fragestellung.
Die extremen Positionen hierbei lauten:

(A) Es gibt nur Inhalt und alles andere ist leerer Formalismus.
Das Resultat dieser Position lässt sich an der Mehrzahl der Projekte der vergangenen(15) und vorvergangenen Dokumenta(14) in Kassel studieren.
◄ Art installation fridericianum
© Von Zblace – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https:commons.wikimedia.orgwindex.phpcurid=121404683

(B) Alle künstlerische Leistung entfaltet sich aus der Form und der Inhalt ist nur über-gestülpt.
Die Skulpturen von Eduardo Chillida dürften unter diesem Kontext zu sehen sein.
◄ Peine del viento von Eduardo Chillida