Der Elefant
Durch einen glücklichen Umstand bin ich auf ein Arbeitsangebot in Kathmandu gestoßen. Der Einsicht folgend dass der Mensch (also ich) von etwas leben muss, habe ich mich für diese Tätigkeit beworben – ein wenig Abenteuerlust und Neugierde war wohl auch ein Teil des Reizes.
Nachdem alle Rahmenbedingungen für die angestrebte Tätigkeit von mir erfüllt wurden, hat mir die damalige GTZ die Möglichkeit gegeben für ein Jahr in Nepal zu arbeiten.
Der Arbeitsauftrag bezog sich überwiegend auf die Mitarbeit am Aufbau einer Ausbildungseinrichtung für Keramiker und die Entwicklung von Konzepten und technische Verfahren die vor Ort umgesetzt werden konnten.
Neben der eigentlichen Projektarbeit habe ich meinen nepalesischen Mitarbeitern angeboten, gemeinsam mit ihnen eine große Skulptur nach ihrer Wahl auf dem Gelände der zukünftigen Schule in Bhaktapur zu realisieren.
Ihre Wahl ist auf einen lebensgroßen Elefanten gefallen.
Ohne Kenntnis von keramischen Prozessen mag es nebensächlich erscheinen – für die keramische Praxis ist es allerdings recht spektakulär:
Es wurde entschieden den Elefanten in einer Größe von etwa 3 mtr. Höhe und einer Gesamtlänge von etwa 4 Metern in einem Stück ohne Teilungen herzustellen und entsprechend direkt am Ort zu brennen.
Dieses „sehr eigenwillige“ Verfahren findet sein Vorbild in Tamil Nadu an der Südspitze Indiens.
Vermutlich hat die Plastik letztlich den Witterungsumständen in Kathmandu Tal nicht sehr lange standgehalten.
Wirklich wichtig war bei diesem in jeder Hinsicht außerordentlichen Projekt der identitätsstiftende Charakter der Gemeinschaftsaufgabe.
