Wettbewerb des Bundes Ministerium für Justiz (BMJ 2000)
Historisches Ereignis November 1989
Der historische Kontext
(…) Ein Ort der Freiheit, eine historische Verpflichtung
»Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.«
Mit dieser mehr gestammelten als gesprochenen Antwort auf die Frage eines Reporters läutete SED-Politbüromitglied Günter Schabowski am 9. November 1989 das Ende der Berliner Mauer ein.
Der Satz fiel am Ende einer Pressekonferenz im Internationalen Pressezentrum der DDR, das auf dem Gelände stand, wo heute das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz seinen Sitz hat.
Schabowski antwortete – sichtlich unvorbereitet – auf die Frage eines westdeutschen Journalisten, wann denn die gerade präsentierten neuen Reiseregelungen in Kraft treten, die den DDR-Bürgern »Privatreisen nach dem Ausland« ermöglichen würden. Nur wenige Stunden später fiel noch in derselben Nacht die Berliner Mauer – und das Ende der DDR begann. (…)
zitiert nach bmjv.de/Geschichte Erinnerung. Aufarbeitung. Verantwortung. | Band 4

© Bundesarchiv, Bild 183-1989-1109-030 / Lehmann, Thomas / CC-BY-SA 3.0
Die Beschreibung des Entwurfs
Der Gesamteindruck der Skulptur ist einfach und prägnant. Der gegensätzliche Materialcharakter des rauen Betons sowie der des leichten, leuchtenden, beweglichen Lichtträgers spiegelt sich unmittelbar in der Zeichenbedeutung wieder. Es formt sich die Chiffre einer menschlichen Figur, die sich durch Barrieren nicht auf Dauer in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken lässt.
Die Skulptur setzt sich zwar nicht direkt mit dem Gebäude und der an diesem Ort stattgefundenen Pressekonferenz auseinander, gleichwohl nimmt sie aber Bezug auf die historische Situation, die sich in dem Wunsch der Menschen der ehemaligen DDR nach Überwindung der Mauer und der damit verbundenen Bewegungsfreiheit ausdrückt. Die spezifische Pressekonferenz wird in diesem Zusammenhang nicht als ein, in seiner Einzigartigkeit bestimmendes Ereignis, verstanden, sondern lediglich als eine kurze Episode in dem Kampf der Bevölkerung der ehemaligen DDR um Selbstbestimmung.
Die Formgestalt des „Ampelmännchen“ liegt der Skulptur direkt und unverstellt zugrunde. Es hat sich als ein Zeichen für die ehemalige DDR etabliert.
Es ist charmant und eigenständig. Das Zeichenpaar kann als ein typischer gestalterischer Ausdruck der DDR verstanden werden, der sich nicht in die rationale Logik westdeutscher Piktogramme einordnen lässt, sondern mit seiner Erscheinung auch seine Herkunft betont.


Das Zeichenpaar trägt in mehrfacher Hinsicht Bedeutung:
- als reines Zeichen in zweifacher Ausprägung für „Stopp“ und „Go“.
- als Symbol für eine Epoche der Geschichte in einem Teil von Deutschland
- als eines der wenigen Piktogramme das die Nachwendevereinheitlichung der Zeichen überstanden hat.
- als Sympathieträger und Synonym für eine Bevölkerungsgruppe
